Yoga ist mehr als nur Stretching.

Als ich mit Kundalini Yoga anfing, war ich völlig überrascht. Angetan von der emotionalen Wirkung der Yogaeinheiten, aber auch leicht irritiert von der sehr eigenen Art der Atem- und Körperbewegung. Der traditionelle Rahmen wird streng eingehalten und beinhaltet u.a. das Ein- und Ausstimmen der Yogastunde mit immer gleichbleibendem Mantragesang. Die Augen der Teilnehmer*innen sind gerne geschlossen um den Blick besser nach innen richten zu können. Das war alles in allem recht besonders, aber auch irgendwie spannend und ein interessantes Neuland.
Vieles erschließt sich mir erst Stück für Stück und nach einigen Jahren Ausbildung und mit dem Blick hinter die Kulissen. Warum macht es Sinn die Zunge während einer Übung weit hinauszustrecken oder beim Dehnen zu brummen? Warum »Harr« brüllen und wild mit den Armen kreisen und warum so lange in Stille zu verharren, die Arme seitlich auszustrecken bis der Schmerz fast unerträglich deine ganze Aufmerksamkeit fordert?
Zu einem spezifischen Thema führt dich die Übungsreihe durch Meridian Dehnungen und Massagen der inneren Organe. Das Verharren und Erforschen gezielter Asanas (Körperhaltungen) gehört unbedingt dazu, um an die innere Haltung durchzudringen. Hormonausschüttungen werden provoziert, um gezielt Empfindungen zu erzeugen und der Atem wird bewusst geführt, um Blutdruck und Nervensystem in eine harmonisierende Richtung zu stimulieren. Das ist Kundalini Yoga.
Fließende Wirbelsäulenübungen gefolgt von Kraft- und Dehnübungen bereiten dich umfangreich auf den Kundalini-Teil vor. Nach diesem Hauptteil genieße die Tiefenentspannung und anschließende Meditation. Ein guter Moment, an dem Zeit da ist, dich von den inneren und äußeren Zwängen unabhängig zu machen.
© 2025, Pia Jucys